dbb magazin 5/2019 - page 14

blickpunkt
enpflicht versus Arbeitsteilung
und Agilität“
auf den Punkt.
Übertragen auf die Digitalisie­
rung bedeute dies, dass die Be­
schäftigten durchaus neugierig
auf die technischen Möglich­
keiten der Zukunft und inno­
vationsfreudig seien, Gleiches
gelte für die Personalratsar­
beit.
Der Nachwuchs hatte das Wort
beim
Forum 2 „Digital Natives
in die Personalvertretungen!
Wie können wir junge Men-
schen für die Personalrats- und
Gewerkschaftsarbeit begeis-
tern?“
. Janna Gall und Philipp
Mierzwa, beide aktive Mitglie­
der der Deutschen Verwal­
tungsgewerkschaft (DVG) und
dbb jugend, brachten Antwor­
ten auf diese aktuelle Gret­
chenfrage der Beschäftigten­
vertretungen mit: Haltung und
Aufrichtigkeit seien zentrale
Maßstäbe, die die anspruchs­
vollen, selbstbewussten, lern­
bereiten und flexiblen jungen
Menschen bei ihren Überle­
gungen in puncto gewerk­
schaftliches Engagement und
Mitbestimmung anlegten.
In den direkten Praxisbezug
ging
Forum 3 „Arbeitszeit –
Mobilität – Entgrenzung –
Digitalisierung als Chance und
Risiko“
. Auf Basis der Dienst­
vereinbarungen des Bundes­
ministeriums für Familie, Se­
nioren, Frauen und Jugend
(BMFSFJ) diskutierten BMFSFJ-
Personalrätin Nicole Zündorf-
Hinte und Milanie Hengst, die
Vorsitzende der dbb Grund­
satzkommission für Mitbe­
stimmung, über grundlegend
flexibilisierte Arbeitszeiten und
Arbeitsorte, über einen Wan­
del in der Ergebnis- und Beur­
teilungskultur: Entscheidend
seien eine sehr gute Kommuni­
kation im jeweiligen Team so­
wie Transparenz und eine mo­
derne Führungskultur. Für
Hengst ist dabei auch ein Men­
talitätswechsel der Führungs­
kräfte, die Leistung an Ergeb­
nissen und nicht mehr an
Präsenz zu messen, entschei­
dend für die Akzeptanz mobi­
ler Arbeit bei Beschäftigten
und Dienststellenleitung.
<<
Schaar: Personalrat na-
türlicher Datenschützer
Mit dem „vernetzten“ Perso­
nalrat, der Mitbestimmung in
Zeiten der neuen Datenschutz­
Grundverordnung (DSGVO),
befasste sich Peter Schaar in
seinem Impulsvortrag. „Ist der
Personalrat Datennutzer oder
Datenschützer?“, fragte der
ehemalige Bundesbeauftragte
für Datenschutz und Informati­
onsfreiheit, der heute Vorsit­
zender der Europäischen Aka­
demie für Informationsfreiheit
und Datenschutz ist. „Der Per­
sonalrat ist der natürliche Da­
tenschützer“, machte Schaar
deutlich. Das Gremium setze
sich für den Beschäftigten-Datenschutz ein, wirke bei der
datenschutzfreundlichen Ge­
staltung von Situationen und
Verfahren in der Behörde mit
und handle Dienstvereinbarun­
gen zum Datenschutz aus. Wie
wichtig das Datenschutzenga­
gement der Mitbestimmungs­
gremien in Zeiten der Digita­
lisierung ist, zeigte Schaar
anhand der aktuellen tech­
nischen Trends.
Eine intensive Diskussion ent­
spann sich im Anschluss an den
Vortrag um die Frage, ob nach
den neuen Bestimmungen der
DSGVO der Personalrat oder
Betriebsrat selbst datenschutz­
rechtlich verantwortlich Han­
delnder ist und einen eigenen
Datenschutzbeauftragten er­
nennen müsse oder – wie bis­
her – der jeweils behördlich
verantwortliche Datenschützer
weiterhin für alle Belange,
auch die des Personal- und Be­
triebsrats, zuständig ist. Die
Rechtsprechung hat sich mit
dieser Frage noch nicht be­
fasst, wohl aber der Bundes­
datenschutzbeauftragte, der
dem Vernehmen nach weiter­
hin alle Verantwortlichkeit
beim behördlich Verantwort­
lichen für den Datenschutz
sieht. Eine „unbefriedigende“
Regelung, fand Experte Schaar.
<<
Wendel und Lessing: IT
als Querschnittsdisziplin
Um das Thema „Qualifizierung
– der Schlüssel zu einer sozial­
verträglichen Digitalisierung“
ging es in dem Doppelvortrag
von Katja Lessing und Holger
Wendel. Wendel leitet seit
2004 das Aus- und Fortbil­
dungszentrum für den öffent­
lichen Dienst (AFZ) in Bremen
und ist darüber hinaus Direktor
der Verwaltungsschule der
Freien Hansestadt Bremen.
An dieser Verwaltungsschule
lehrt auch Lessing seit 2007
mit dem Schwerpunkt Perso­
nalrecht und Personalmanage­
ment. Beide untersuchen seit
2017 die „Qualifizierung 4.0“:
Welche veränderten berufli­
chen Anforderungen ergeben
sich durch die Digitalisierung
und welche neuen Kompeten­
zen für Beschäftigte lassen sich
daraus ableiten?
Auf vier Kernkompetenzen
komme es nach Lessing und
<<
Peter Schaar
<<
Moderatorin Milanie Hengst
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