dbb magazin 5/2019 - page 15

blickpunkt
Wendel besonders an: Kreati­
vität, kritisches Denken, Kom­
munikation und kooperatives
Zusammenarbeiten: „Wie Sie
erkennen können, haben diese
vier Ks nichts mit Programmie­
rung an sich zu tun“, betonte
Lessing. Es sei ein Irrglaube,
dass künftig jeder Beschäftigte
eine ausgewiesene IT-Fach­
kraft sein müsse. „Jedoch wird
IT zur Querschnittsdisziplin, die
in alle Berufsfelder Einzug
hält.“
<<
Engel: Digitalisierung
bedrängt Verwaltungen
„Ich glaube, dass sowohl
Dienststellen als auch Perso­
nalvertreter ihre Haltung zur
Digitalisierung noch finden
müssen. Personalrat 4.0 be­
deutet: Informieren, Mitma­
chen, Beraten und Beschluss­
fassen. Personalvertretung und
Verwaltungsführung sind ge­
fordert, gemeinsam ein Zielbild
der Digitalisierung zu entwi­
ckeln und zu erproben.“ Mit
dieser klaren Aufforderung zur
Zusammenarbeit von Arbeitge­
ber und Arbeitnehmervertre­
tung leitete Prof. Dr. Andreas
Engel, Leiter des Amtes für In­
formationsverarbeitung der
Stadt Köln, seinen Fachvortrag
„Fordert die Digitalisierung ein
neues Miteinander? Führung
vs. Partizipation, Hierarchien,
Kooperation und Kollaborati­
on“ ein – und verschaffte den
Teilnehmerinnen und Teilneh­
mern des Forums einen Ein­
druck, wie konkret die Stadt
Köln bei Entwicklung und Er­
probung ihres Digitalisierungs­
zielbildes zu Werke geht.
Den Anstoß bildete die 2017
eingeleitete kommunale Ver­
waltungsreform, in deren Ver­
lauf sich aus mehr als 2700
Anregungen der Beschäftigten
das neue Zielbild der Stadt
Köln als professionelle Dienst­
leisterin, attraktive Arbeitge­
berin und geschätzte Partnerin
für Politik und Wirtschaft ver­
dichtete und den Weg für die
Mitte Januar 2018 geschlosse­
ne „Rahmen-Dienstvereinba­
rung zur Digitalisierung“ ebne­
te. „Diese Dienstvereinbarung
ist ein starkes Signal für das
erfolgreiche Zusammenwirken
von Verwaltungsführung und
Personalvertretung“, stellte
Engel klar. Die Kooperation
von Arbeitgeberseite und Per­
sonalvertretern fuße nicht zu­
letzt auf der gemeinsamen
Zielvorgabe, durch einen Zu­
gang zum Intranet, der auch
über private Geräte erfolgen
kann, alle Beschäftigten der
Stadt an den digitalen Prozes­
sen zu beteiligen, nicht nur
jene, die an ihren Arbeitsplät­
zen über einen PC verfügen.
Als weitere „Baustellen“ der
Umgestaltung für digitales
Arbeiten nannte der Kölner
Amtsleiter die Ausstattung der
Beschäftigten mit Endgeräten
für mobiles Arbeiten, die Um­
gestaltung der Bürolandschaft
zu modern ausgestatteten
Teamarbeitsräumen sowie die
Einbeziehung aller Beteiligten
durch regelmäßig tagende Ar­
beits- und Lenkungsgruppen.
„Digitalisierung fordert das
Miteinander“, so Engels Fazit,
„wenn wir es wollen und be­
reit sind aktiv mitzugestalten.“
<<
Bergmann: Licht und
Schatten
„Licht und Schatten“ der
Telearbeit arbeitete Rechts­
anwalt Magnus Bergmann in
seinem Vortrag heraus. Für
die betroffenen Beschäftigten
stünden zum Beispiel die bes­
sere Vereinbarkeit von Familie
und Beruf, die größere Selbst­
ständigkeit und der Wegfall
von Wegezeiten auf der einen
Seite und fehlendes Teamwork
oder mangelnde Teilhabe an
betrieblichen Entwicklungen
auf der anderen Seite gegen­
über. Aus Arbeitgebersicht
könnten vor allem die steigen­
de Mitarbeiterzufriedenheit
oder die Entzerrung betriebli­
cher Abläufe positiv vermerkt
werden, während die Kontroll-
und Motivationsmöglichkeiten
durch Telearbeit eingeschränkt
würden.
Es gebe in jedem Fall immer
die „doppelte Freiwilligkeit“:
Weder den Beschäftigten noch
der Dienststelle könne die Te­
learbeit aufgezwungen wer­
den. Durch die Beteiligung der
Betriebs- und Personalräte bei
der Organisation von Telear­
beit und die Vereinbarung von
entsprechenden Betriebs- oder
Dienstvereinbarungen werde
dadurch sogar eine „dreifache
Freiwilligkeit“, so Bergmann.
Im Zuge der Mitbestimmung
könnten und müssten „Leit­
planken“ definiert werden,
etwa was Arbeitszeit, -ort
und -kontrolle angehe oder
Themen wie Datenschutz und
Arbeitsplatzsicherheit.
<<
Geyer: Selbstbewusst-
sein zählt
Zur Lösung der aktuellen Pro­
bleme und Herausforderungen
brauche es selbstbewusste
Betriebs- und Personalräte,
machte Volker Geyer, dbb Vize
und Präsident der dbb akade­
mie, in seinem Schlusswort
klar. Nur so könne die Digitali­
sierung im öffentlichen Dienst
ein Erfolg werden. Geyer: „Un­
ser 12. Forum Personalvertre­
tungsrecht war eine sehr gute
Gelegenheit, Fachkenntnisse
zu sammeln und Erfahrungen
auszutauschen.“
cri/dro/ef/iba/zit
<<
Prof. Dr. Andreas Engel
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Volker Geyer
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Dr. Magnus Bergmann
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Katja Lessing und Holger Wendel
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dbb
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