dbb magazin 6/2019 - page 30

Schule
Wie gestalten
wir Bildung im
digitalen Zeitalter?
Die neuen Medien haben die Gesellschaft mit
rasanter Geschwindigkeit und großer Intensität
geprägt. In der Lebenswelt heutiger Kinder und
Jugendlicher sind wirklich erlebte und digital zu­
gänglich gemachte Erfahrungen kaummehr zu
trennen. Der kompetente Umgang mit den digi­
talen Medien ist deshalb für junge Menschen in
unserer Gesellschaft unabdingbar. Der dbb und
seine Lehrergewerkschaften haben Positionen
dazu erarbeitet, deren Umsetzung jetzt mit dem
„Digitalpakt Schule“ zumindest theoretisch nichts
mehr imWege steht.
Für die persönliche und beruf­
liche Orientierung in unserer
modernen Wissensgesellschaft
ist die Fähigkeit zum bewuss­
ten Umgang mit vernetzten
Informationsquellen essenziell.
Insbesondere junge Menschen
nutzen bereits in großem Um­
fang die modernen Medien in
den vielfältigen Ausprägungs­
formen. Doch wäre es ein Fehl­
schluss, aus der reinen Zunah­
me von Informationen eine
unmittelbare Zunahme von
Wissen oder gar Können ab­
zuleiten.
Der Gestaltung von Bildung
im digitalen Zeitalter durch
Vermittlung von Medienkom­
petenz kommt als fachüber­
greifende Aufgabe in allen
Bildungseinrichtungen eine
zentrale Bedeutung zu. Bil­
dungsinstitutionen – ange­
fangen von vorschulischen
Einrichtungen über allgemein­
bildende und berufliche Schu­
len bis hin zu Universitäten –
stehen vor der Notwendigkeit
einer systematisch aufbauen­
den Vermittlung eines siche­
ren, kompetenten und reflek­
tierten Umgangs mit neuen
Medien, modernen Informati­
onstechnologien, sozialen
Netzwerken und Kommunika­
tionsformen sowie digitalen
Informationen generell.
Nicht zuletzt den Bildungs­
einrichtungen kommt die
Aufgabe zu, die großen Chan­
cen, die sich aus den digitalen
Zugängen zu Informationen
und Wissen, zu Kultur und Bil­
dungsangeboten ergeben, zu
vermitteln. Zu den Chancen
zählen die schnelle und gezielte
Suche von Informationen, der
beschleunigte Informations­
austausch, die Teilhabe von
Menschen am gesellschaftli­
chen Leben und die Kompen­
sation entstehender Nachteile
aus unterschiedlichen Regional­
entwicklungen durch die elekt­
ronische Vernetzung (Einkaufs­
möglichkeiten, Kommunikation
mit medizinischen Einrichtun­
gen) sowie die vereinfachte
Wahrnehmung von Bürgerrech­
ten durch E-Government.
Das Heranführen junger Men­
schen an einen reflektierten
Umgang heißt aber auch, die
Risiken der im Ausgangspunkt
von wirtschaftlichen Interes­
sen beförderten technologi­
schen Entwicklung in den
Unterricht mit einzubeziehen.
Zu den Risiken gehören neben
demMissbrauch der weltwei­
ten Netze für Kriminalität und
menschenfeindliche Aktivitä­
ten der sensible Umgang mit
persönlichen Daten in der
digitalen Welt ebenso wie die
schnelle und kaum revidier­
bare Wirkung von Veröffentli­
chungen im Netz (in sozialen
Medien), die bis hin zu Cyber­
mobbing gehen kann.
Dreh- und Angelpunkt, um die­
se Herausforderung zu bewäl­
tigen, sind und bleiben Päda­
goginnen und Pädagogen, die
für die Bewältigung dieser Auf­
blickpunkt
© Colourbox.de/Hunter Bliss Images
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