dbb magazin 6/2019 - page 31

blickpunkt
gabe, sowohl was den techni­
schen Umgang mit den neuen
Technologien als auch moder­
ne, neue Medien nutzende
fachdidaktische und methodi­
sche Lernkonzepte anbetrifft,
gut gerüstet sein müssen.
<<
Potenziale nutzen
Die Vorstellung, digitale Medi­
en würden zukünftig Bildungs­
einrichtungen als Lernorte und
Lehrkräfte als Vermittler erset­
zen können, ist falsch. Digitale
Medien werden mit Sicherheit
Schulen und andere Bildungs­
einrichtungen sowie Lehrkräf­
te und Pädagogen insgesamt
nicht überflüssig machen, sie
bieten aber große Chancen,
bereits bisher als wichtig er­
kannte Unterrichts- und Lern­
ziele wie selbstständiges,
problemorientiertes und for­
schendes Lernen, die Förde­
rung individueller Entwick­
lungspotenziale sowie Team­
fähigkeit noch intensiver und
umfassender zu verfolgen und
Lernen effektiver zu gestalten.
Moderne Medien ermöglichen
darüber hinaus neue Formen
der Öffnung von Bildungsein­
richtungen und Schulen bis hin
zur Kooperation mit außer­
schulischen Partnern.
Der kompetente Umgang mit
neuen Medien und die Fähig­
keit, sich in einer durch die Di­
gitalisierung immer stärker
geprägten Welt zurechtzufin­
den, bilden zudem in unserer
modernen Gesellschaft die
Grundvoraussetzung dafür,
sich der Herausforderung des
lebenslangen Lernens im spä­
teren Berufsleben erfolgreich
stellen zu können.
Vor diesem Hintergrund hat
der dbb Forderungen für die
Gestaltung von Bildung im
digitalen Zeitalter erhoben.
Bei der Ausstattung der Schu­
len und Bildungseinrichtungen
müssen zum Beispiel digitale
Infrastrukturen geschaffen
werden. Dabei ist nicht nur die
Menge der digitalen Endgeräte
entscheidend, sondern insbe­
sondere entsprechende Netz­
werkstrukturen und Internet­
kapazitäten. Den Lehrkräften
und den Schülerinnen und
Schülern muss ein barrierefrei­
er, aber steuerbarer Zugang zu
allen vorhandenen digitalen
Ressourcen ermöglicht werden.
In allen Bildungseinrichtungen
sind die notwendigen organi­
satorischen, personellen,
strukturellen und technischen
Voraussetzungen zur Nutzung
herstellerunabhängiger Hard-
und Software zu schaffen. Nur
durch die ständige technische
Verfügbarkeit der digitalen
Medien wird ein Schritthalten
der Lehrenden und Lernenden
mit der technischen Entwick­
lung gewährleistet. Die Chan­
cen, die die mitgebrachten
Geräte der Lernenden und
Lehrenden bieten – nach dem
Motto „BYOD“: bring your own
device – müssen sorgfältig ge­
prüft werden, dürfen aber
nicht zu einer noch stärkeren
Abhängigkeit der Bildungs­
chancen von der sozialen Her­
kunft führen.
Die Bildungseinrichtungen
müssen in die Lage versetzt
werden, für alle am Bildungs­
prozess Beteiligten in den Be­
reichen des Datenschutzes,
des Urheberrechtes und des Li­
zenzrechtes maximale Rechts­
sicherheit herzustellen. Dabei
müssen durch die Sachauf­
wandsträger und die Diensther­
ren entsprechende materielle
und personelle Ressourcen be­
reitgestellt werden. Darüber
hinaus müssen entsprechende
vielfältige digitale Arbeits- und
Unterrichtsmittel kostenfrei be­
reitgestellt werden.
Unter pädagogischen und
organisatorischen Aspekten
müssen Inhalte der Medien­
pädagogik in alle Phasen der
Ausbildung von Lehrkräften,
Erzieherinnen und Erziehern
sowie pädagogischen Fach­
kräften implementiert werden.
Dabei sind entsprechende wis­
senschaftliche Rahmenbedin­
gungen in Form von Lehrstüh­
len und Instituten zu schaffen.
An den jeweiligen Bildungs­
einrichtungen von der Kita
bis zur Hochschule müssen
geeignete und angemessene
Fortbildungskonzepte und Me­
dienentwicklungspläne vor­
handen sein. Sie sollen die Kol­
leginnen und Kollegen in die
Lage versetzen, entsprechende
digitale Bildungsangebote zu
erstellen und zu nutzen. Für die
Erstellung digitaler Bildungs­
angebote sind den Pädagogin­
nen, Pädagogen und Lehrkräf­
ten entsprechende Freiräume,
etwa in Form von Anrechnun­
gen oder Zeitdeputaten, und
© Colourbox.de
dbb
31
>
dbb magazin | Juni 2019
1...,21,22,23,24,25,26,27,28,29,30 32,33,34,35,36,37,38,39,40,41,...48
Powered by FlippingBook