Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung (BvLB)
Berufliche Bildung soll gestärkt werden
Im Jahr 2024 waren in der Bundesrepublik rund 2,9 Mio. junger Menschen im Alter von 20 bis 34 Jahren ohne Berufsabschluss – und das in Zeiten eines eklatanten Arbeits- und Fachkräftemangels. Der BvLB fordert deshalb politisches Handeln.
Ziel der neuen Bundesregierung müsse sein, das deutsche Bildungssystem fit für das 21. Jahrhundert zu machen. Für die berufliche Bildung bedeute das konkret: Der Investitionsstau in Bezug auf die Schulgebäude und ihre Infrastruktur ist zu beseitigen; Die Schulgebäude sind hinsichtlich der Bedarfe eines zeitgemäßen Unterrichts (z. B. offene und flexible Raumgestaltung) anzupassen; Die Schulen brauchen auch zusätzliche Lern-, Arbeits- und Funktionsräume für besondere Lehr-Lern-Arrangements; Für die erfolgreiche Arbeit beruflicher Schulen sowie eine flexible und bedarfsgerechte Schulentwicklung sind die kontinuierliche Anpassung der Ausstattung an den technologischen und gesellschaftlichen Fortschritt unerlässlich.
Die Schülerinnen und Schüler erwarteten eine auf die Zukunft gerichtete berufliche Bildung. Das setze aber eine entsprechende Lehrkräfteaus-, -fort- und -weiterbildung voraus: Die Lehrkräfteaus-, -fort- und -weiterbildung muss sich an den aktuellen und zukünftigen Erfordernissen inhaltlich neu orientieren: Digitalisierung, Internationalisierung, BNE, Inklusion, Integration, Migration u.v.a.m.; Die methodisch-didaktische Qualifizierung ist auf und an den neuen digitalen bzw. medialen Möglichkeiten auszurichten; Für die Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte sind neue Modelle und Organisationsformen zu entwickeln: Duales Lehramtsstudium, neue Fort- und Weiterbildungsformen, z. B. längere Vollzeit-Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, z. B. für ein volles Schulhalbjahr.
Das Lehramt an beruflichen Schulen ist so auszugestalten, dass es für junge Menschen wieder attraktiv wird, sich für den Beruf der Lehrerin bzw. des Lehrers zu entscheiden: Die Entscheidung für den Beruf als Lehrkraft muss mit attraktiven Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen sowie mit interessanten Entwicklungsmöglichkeiten verbunden sein; Die pädagogischen Befugnisse der Lehrkräfte sind zu stärken. Durch die Verbesserung einer Vertrauenskultur im Bildungssystem kann gleichzeitig ein Beitrag zur Steigerung der Wertschätzung für Lehrkräfte geleistet werden; Lehrkräfte sind von administrativen, technischen und sozialpsychologischen Aufgaben und von Berichtspflichten zu befreien. Diese Tätigkeiten sind von Multiprofessionellen Teams zu übernehmen; Lehrkräfte benötigen im Falle gerichtlicher Verfahren eine verbesserte politische Rückendeckung und juristischen Beistand.
„Nur wenn jetzt die neu zu bildende Bundesregierung gemeinsam mit den Landesregierungen verantwortungsvoll handelt und die entsprechenden Investitionen in die Zukunft unserer jungen Menschen tätigt, kann Deutschland weiterhin seinem Anspruch als Vorbild für Modernität und Qualität beruflicher Bildung gerecht werden“, so die beiden BvLB-Bundesvorsitzenden Pankraz Männlein und Sven Mohr am 8. April 2025.