Internationaler Frauentag
Bilanz statt Blumen: Wo stehen wir bei der Gleichstellung?
Über die Hälfte der Beschäftigten im öffentlichen Dienst sind Frauen. Dennoch ist trotz einiger Erfolge in Sachen Gleichstellung noch Luft nach oben.
Der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach betonte am 7. März 2025 zum bevorstehenden Weltfrauentag: „Der Internationale Frauentag ist kein Tag für Blumen, sondern für Bilanzen. Es ist der Tag, an dem wir uns fragen müssen: Wo stehen wir wirklich bei der Gleichstellung – und was muss endlich passieren? Gleichstellung ist kein Frauenthema, sondern für die gesamte Gesellschaft.“ Es sei auch kein Thema für einen einzelnen Tag, sondern ein kontinuierlicher Einsatz. Silberbach weiter: „Es ist eine Frage von Gerechtigkeit und Vernunft. Sie betrifft uns alle – besonders im öffentlichen Dienst. Frauen stellen zwar die Mehrheit der Beschäftigten, sind aber in Führungspositionen weiterhin deutlich unterrepräsentiert.“ Das verhindere nicht nur ihre individuelle Selbstbestimmung, sondern schwäche auch die gesamte Wirtschaft.
Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung und stellvertretende dbb Bundesvorsitzende, appellierte: „Der Internationale Frauentag ist mehr als ein Symbol – er ist ein Auftrag. Wir rufen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auf, konkrete Maßnahmen zur Gleichstellung umzusetzen. Denn nur mit Frauen können wir die Zukunft gerecht gestalten.“ Bereits 1995 hatte sich Helga Schulz als Vertreterin der dbb frauen auf der UN-Frauenrechtskommission für Frauenrechte eingesetzt. Auch dieses Jahr sind die dbb frauen vertreten durch Milanie Kreutz bei der Kommission vor Ort. Kreutz betonte in New York: „Wir blicken dieses Jahr zurück auf 30 Jahre Pekinger Aktionsplattform – das ist eine Generation. Gleichstellung darf aber keine Generationenaufgabe bleiben, sondern muss endlich Realität werden.“
Frauen an der Krisenbewältigung beteiligen
Gerade in der turbulenten Zeit, in der wir leben, sei für Kreutz klar: „Krisen sind nicht zu bewältigen, wenn Frauen an der Transformation nicht beteiligt sind.“ Das betreffe zum einen den Klimawandel, unter dessen Auswirkungen Frauen und andere benachteiligte Gruppen überproportional leiden. Zum anderen bringe die digitale Transformation durch New Work eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf – Frauen dürfen aber nicht in die Homeoffice-Falle geraten. Ebenfalls als globale Krise sah Kreutz die Gewalt gegen Frauen: „Das ist kein Randproblem. Es reicht nicht, Betroffene zu schützen – wir müssen gesellschaftliche Strukturen verändern, Täter konsequent zur Verantwortung ziehen und Prävention zur politischen Priorität machen.“