Öffentlicher Dienst
Der Wettbewerb um Arbeitskräfte verschärft sich
Der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach hat Maßnahmen gefordert, um dem Nachwuchsmangel im öffentlichen Dienst zu begegnen. Zu deren Finanzierung sei auch ein langsamerer Schuldenabbau denkbar.
„Uns fehlen mehr als 200 000 Menschen im öffentlichen Dienst“, sagte der dbb Chef im Interviewmit dem Kölner Stadt-Anzeiger (Ausgabe vom 4. Januar 2019). Betroffen seien beispielsweise die Bereiche Innere Sicherheit, Bildung und Gesundheit. „Der Wettbewerb um Arbeitskräfte verschärft sich durch den demographischen Wandel. Hier hat der Staat zu wenig Vorsorge betrieben. Auf einem ausgedünnten Arbeitsmarkt müssen wir immer schärfer um immer weniger Nachwuchskräfte konkurrieren.“ Dabei gebe es durchaus die Bereitschaft bei geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten, in den öffentlichen Dienst zu gehen. „Immer mehr junge Menschen sagen sogar, dass sie gerne dem Gemeinwohl dienen möchten“, bekräftigte Silberbach. „Die staatlichen Dienstherren begehen aber den Fehler, ihnen keine Perspektive zu bieten. Das schreckt viele ab. Wir fordern ein sofortiges Ende aller sachgrundlosen Befristungen.“
Bei den Einkommen müsse der Abstand zur Privatwirtschaft mindestens verringert werden. „Die Politik muss dem öffentlichen Dienst zudem Wertschätzung und Vertrauen entgegenbringen. Dass der Staatsdienst kaputtgespart wird, schafft kein Vertrauen und begeistert die Menschen nicht dafür, sich einzubringen“, so der dbb Bundesvorsitzende. Dafür müsse mehr Geld in die Hand genommen werden. „Wir wollen ja keine Neuverschuldung. Aber da ist Luft zu sagen, wir bauen etwas weniger Schulden ab und investieren stattdessen in diesen Staat. Personalmangel, Infrastruktur, Digitalisierung, Pflege – das sind Mammutaufgaben, die wir nicht aus der Portokasse finanzieren können. Der Schuldenabbau sollte zugunsten der öffentlichen Versorgung abgebremst werden.“