Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL)
Deutschen Bahn: Sanierungsprogramm ist nur „Wundsalbe für marode Infrastruktur“
Die GDL übt deutliche Kritik an der Bilanz der Deutschen Bahn AG (DB) und dem vom Management geplanten Sanierungsprogramm.
Den hochverschuldeten Konzern plagen hohen Zinslasten sowie außerordentliche Belastungen. In Summe ergibt das ein negatives Jahresergebnis von rund 1,8 Milliarden Euro. Dabei hat man bei der DB im Jahr 2024 einen Umsatz von rund 26,2 Milliarden Euro errechnet. Die DB gibt zu, sich mit dem Kerngeschäft, dem „Brot- und Buttergeschäft“, deutlich in der Verlustzone zu befinden.
Aufgrund von infrastrukturbedingten Störungen, Streiks und Extremwetterereignissen lag die Pünktlichkeit im Fernverkehr im Jahr 2024 nur noch bei 62,5 Prozent – und damit erneut unter dem Vorjahreswert. Auch die DB Regio und DB Cargo verzeichnen Rückgänge.
„Und dann passiert im Rahmen der Bilanzpressekonferenz etwas, was ich trotz meiner langjährigen Kenntnis der DB nicht für möglich gehalten hätte“, so der GDL-Bundesvorsitzende Mario Reiß am 28. März 2025. „Der Bahnvorstand bedankt sich bei der Hausgewerkschaft und ist hoch erfreut, dass es der Bahn Anfang 2025 gelungen ist, einen langfristigen Tarifvertrag mit der Eisenbahn- und Verkehrs-gewerkschaft (EVG) abzuschließen. In der Verbindung mit dem massiven Personalabbau im Sanierungsprogramm S3, in dem laut Planung der DB etwa 30.000 Arbeitsplätze gestrichen werden sollen, ist das ein doppelter Schlag ins Gesicht der Beschäftigten: Einerseits baut man nun zu Zeiten von Fachkräftemangel die berufserfahrenen Eisenbahner ab, und lässt dann den Rest der Belegschaft die Sanierung auch noch finanzieren. Dreister geht es ja wohl nicht.“
Reiß weiter: „Insgesamt gesehen ist das also wieder einmal ein unvorstellbar schlechtes Konzernergebnis. Ein ‚Weiter so` darf es aus unserer Sicht nicht geben! Aus diesem Grund dürfen wir gespannt sein, was die Koalitionsgespräche für die Infrastrukturfinanzierung und den notwendigen Konzernumbau zu Tage fördern. Um der Zukunft der Schiene willen, hoffen wir auf tragfähige Entscheidungen.“