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„Die Welt“-Interview

Geyer warnt vor Überlastung der Verwaltung: „Die Krise beginnt erst“

Schnellere Digitalisierung, attraktivere Arbeitsbedingungen: dbb Vize Volker Geyer fordert Maßnahmen, um das Vertrauen der Bevölkerung in den Staat zu stärken.

Arbeit & Wirtschaft

Geyer sagte im „Die Welt“-Interview (Ausgabe vom 15. August 2024): „Wir fordern mehr Digitalisierung im öffentlichen Dienst. Das wollen auch die Beschäftigten. Aber Bund, Länder und Kommunen sind bei Weitem nicht dort, wo sie sein sollten.“ Der Grund für das langsame Tempo sei nicht der öffentliche Dienst selbst, sondern die ungeklärten Zuständigkeiten. „Da blickt kaum einer durch, das spricht doch Bände. Selbst auf Bundesebene gibt es zig Ebenen, die sich gegenseitig im Weg stehen.“ Um dieses Chaos zu überwinden, schlug Geyer vor, die Vielzahl an Systemen vereinheitlichen.

Beschäftigte im öffentlichen Dienst baden Unzufriedenheit der Menschen aus

Der dbb Tarifchef zeigte sich zudem besorgt über das sinkende Vertrauen der Bevölkerung in den Staat. Im Frühsommer hatte der dbb eine Umfrage durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass 70 Prozent der Menschen kein Vertrauen mehr in die Handlungsfähigkeit des Staats haben. „Das ist eklatant“, betonte Geyer. „Die Beschäftigten des öffentlichen Diensts müssen das als Erste ausbaden. Unsere Beschäftigten bekommen den Frust der Bürger ab. Rettungskräfte, Polizisten, Lehrer werden häufiger angegriffen, die Gewaltbereitschaft nimmt generell zu.“

Auch im Hinblick auf den demografischen Wandel steht dem öffentlichen Dienst eine schwierige Zukunft bevor. Denn die Bewerberzahlen sind eingebrochen und in den nächsten zehn Jahren geht ein Drittel der Beschäftigten in den Ruhestand. Gleichzeitig schafft die Bundesregierung mit immer neuen Aufgaben einen enormen Bedarf an neuen Arbeitskräften und Mehrarbeit für das vorhandene Personal. „Die Krise beginnt erst“, mahnte Geyer. „Wir haben demografiebedingte Abgänge, die wir nicht nachbesetzt bekommen, und dazu immer mehr Aufgaben. Viele Beschäftigte sind deshalb überlastet. Sie machen Überstunden, die sie nicht durch Freizeit ausgleichen können, weil so viele Stellen unbesetzt sind.“ Damit der öffentliche Dienst weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber bleibe, müssen Einkommen, Arbeitsbedingungen und Arbeitszeitmodelle mit den aktuellen Lebensrealitäten Schritt halten – und konkurrenzfähig zur freien Wirtschaft bleiben.

 

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