Halbjahresgespräch mit der Kultusministerkonferenz

Gute Bildung nur mit ausreichend Personal möglich

Gegenüber der Kultusministerkonferenz (KMK) bekräftigten die dbb Bildungsgewerkschaften ihre Haltung zu digital unterstützter Bildung.

Bildung

„Die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Förderung der Lernenden und Entlastung der Lehrkräfte sind zweifelsohne zu nutzen. KI wird aber nicht der Heilsbringer sein, der alle Herausforderungen des Bildungsbereichs löst“, betonte Simone Fleischmann, stellvertretende dbb Bundesvorsitzende und Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), gegenüber der KMK am 10. Dezember 2024 in Berlin. „Die grundlegende pädagogische Arbeit, der Sozialraum in den Bildungseinrichtungen und die Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden bleiben weiterhin unverzichtbar“. Im Sinne der Bildungsgerechtigkeit sei es besonders wichtig, allen Lernenden einen gleichberechtigten Zugang zu dieser Technologie zu ermöglichen. „Wir dürfen es nicht zulassen, dass die ohnehin schon ungleich verteilten Bildungschancen durch den Einsatz von KI weiter verschärft werden“, so die dbb Vize.

Darüber hinaus begrüßte sie die Verhandlungsfortschritte beim DigitalPakt und unterstrich die Notwendigkeit einer schnellen Einigung auf eine nachhaltige Lösung. Im Hinblick auf die Zunahme populistischer und extremistischer Strömungen sowie Desinformation betonte sie die Relevanz der Demokratiebildung an Schulen.

KI-Potenziale nutzen, Lehrkräfte weiterbilden

Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Vorsitzende des Deutschen Philologenverbands (DPhV) und Vorsitzende der dbb Fachkommission Schule, Bildung und Wissenschaft, gab zu bedenken, „dass es in der Verantwortung des Dienstherrn liegt, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Potenziale von KI gewinnbringend zu nutzen.“ Dazu gehören insbesondere eine leistungsfähige digitale Infrastruktur, der konsequente Schutz personenbezogener Daten, qualitativ hochwertige Anwendungen, verlässliche Prüfungsstandards sowie eine gezielte Aus-, Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte. „Dabei müssen den Lehrkräften das Recht auf Inanspruchnahme dieser Angebote und die dafür notwendigen Freiräume eingeräumt werden. Daher braucht es gezielte Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel, um die dringend benötigte Entlastung zu schaffen und die konstruktive Nutzung dieser Angebote zu ermöglichen“, machte Lin-Klitzing deutlich. Die Bildungsgewerkschaften des dbb haben vor diesem Hintergrund das gemeinsame Positionspapier zum Einsatz Künstlicher Intelligenz im Bildungswesen verabschiedet.

Zudem übte die dbb-Delegation Kritik am vermehrten Aufkommen nicht grundständiger Modelle der Lehrkräftebildung. Für die Fachlehrkräfte an berufsbildenden Schulen forderten sie einen bundesweit einheitlichen Rahmen, der neben der Ausbildung und Prüfung auch die einheitliche Besoldung umfassen muss. Der aktuelle Austausch fand mit Christine Streichert-Clivot, Präsidentin der Kultusministerkonferenz, und Simone Oldenburg, Ministerin für Bildung und Kindertagesförderung des Landes Mecklenburg-Vorpommern, statt.

 

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