Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL)
Krise bei DB Cargo: Einstellungsoffensive statt Personalabbau gefordert
Von der EU-Kommission aufgefordert, bis Ende 2026 schwarze Zahlen zu schreiben, hat die hoch verschuldete DB Cargo AG einen „Transformationsprozess“ zur wirtschaftlichen Erholung in Gang gesetzt. Dieser sieht unter anderem die Entlassung von rund 5.000 Beschäftigten vor. Die GDL hält dagegen.
Die Erklärungsversuche der Unternehmensleitung für diesen massiven Stellenabbau seien so hilflos wie verlogen. So begründe Cargo-Vorständin Sigrid Nikutta das Vorgehen am Beispiel von DB Cargo Mitteldeutschland mit der „aktuellen Konjunkturflaute“ – dabei schreibt die Güterverkehrstochter bereits seit vielen Jahren rote Zahlen und stand schon zu Zeiten einer florierenden Wirtschaft schlecht da. Standortleiterin DB Cargo Halle Katharina Blaumann setzte indes noch einen drauf: Schuld an den Kündigungen sei die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), weil in deren Tarifbereich kein Beschäftigungssicherungs-Tarifvertrag existiere. Aus diesem Grund fielen die Mitarbeiter nicht in die konzerneigene Auffanggesellschaft DB JobService zurück, sondern müssten gekündigt werden. Dabei weiß jeder, der sich mit der DB befasst, dass dieser Arbeitgeber das Tarifeinheitsgesetz willkürlich gegen die Beschäftigten anwendet und, politisch motiviert, nunmehr sogar den Arbeitsplatzabbau als Drohgebärde nutzt.
„Die Aussagen der DB Cargo-Verantwortlichen sind so infam wie falsch“, so der GDL-Bundesvorsitzende Mario Reiß am 7. März 2025. „Eigentlich bräuchten wir keine Beschäftigungssicherung in Tarifverträgen, sondern eine viel größere Einstellungsoffensive. Es herrscht Personalmangel in allen Bereichen und Beschäftigungsgruppen bei Cargo und bei allen Eisenbahnverkehrsunternehmen. Cargo wird mit weniger Fachkräften wohl kaum bessere Ergebnisse einfahren und wenn man die Produktion wieder ertüchtigen will, muss man zwingend die erforderlichen Mitarbeiter einstellen.“ Klar sei: Die Sanierung darf nicht zu Lasten des Personals gehen, sondern muss über eine grundlegende Konzernumwandlung erfolgen.
Im Übrigen solle die DB endlich damit aufhören, stets der GDL die Schuld für das eigene Missmanagement in die Schuhe zu schieben: „Das ist unsouverän, unglaubwürdig und eines verantwortungsvollen Arbeitgebers unwürdig“, so Reiß.