Thüringen
Personalentwicklung im öffentlichen Dienst
Die Personalentwicklung im öffentlichen Dienst Thüringens steht vor gewaltigen Herausforderungen.
Einerseits versucht die Landesregierung mit dem Personalentwicklungskonzept 2035 (PEK 2035), dem Fachkräftemangel und den demografischen Entwicklungen im öffentlichen Dienst in Thüringen entgegenzuwirken. Andererseits plant Finanzministerin Katja Wolf (BSW) Sparmaßnahmen im Landeshaushalt 2025, die auch den Personalbereich beziehungsweise den Personalabbaupfad betreffen.
Stellenaufwüchse gibt es in Thüringen aktuell nur noch im Bereich Bildung, Justiz und Polizei. Andere Stellenbesetzungen soll es nur noch in begründeten Ausnahmefällen geben. Dabei fehlt Personal beziehungsweise Nachwuchs in fast allen Bereichen des öffentlichen Dienstes im Freistaat. Auch im Thüringer Doppelhaushalt 2026/2027 sind weitere Personalkosteneinsparungen frühzeitig erkennbar.
Rufe nach weniger Personal im öffentlichen Dienst haben die Politik viele Jahre wie ein Mantra begleitet. Dieser Sparpolitik sind zahlreiche Stellen zum Opfer gefallen. Mittlerweile hat sich der Trend in fast allen Bundesländern gedreht. Es wird händeringend Personal gesucht. „Im Land Thüringen schreit man in Zeiten des Fachkräftemangels konsequent weiter nach Personalabbau, dabei steckt man mitten in den Folgen der langjährigen Schrumpfkur unter PEK 2025 oder PERMANENT, um nur einige Personalentwicklungskonzepte der Vergangenheit zu benennen“, hieß es am 2. April 2025 vom tbb.
Der öffentliche Dienst in Thüringen sieht sich gleichzeitig mit einer zunehmenden Arbeitsbelastung konfrontiert. Das Durchschnittsalter der Mitarbeitenden in der Landesverwaltung liegt bei 47,3 Jahren, im Schuldienst sogar bei 48,8 Jahren. Im nächsten Jahr werden voraussichtlich 16,1 Prozent der Landesbediensteten und 15,5 Prozent der Kommunalbediensteten in den Ruhestand treten. Innerhalb der nächsten zehn Jahre könnte sogar jeder dritte Beschäftigte in den Ruhestand gehen. Dabei werden durch komplexer werdende Aufgaben in vielen Bereichen zusätzliche Arbeitskräfte benötigt.
Der tbb warnt vor einer Überlastung der verbleibenden Beschäftigten und fordert dringend Maßnahmen zur Entlastung. Der akute Personalmangel führt bereits jetzt zu Überstunden, Stress und einer sinkenden Attraktivität des öffentlichen Dienstes als Arbeitgeber. Auch die ungeklärte amtsangemessene Alimentation trägt nicht zur Entschärfung bei.
Konkret empfiehlt der tbb: Investitionen in die Digitalisierung sowie die Förderung der Akzeptanz von KI durch Schulungen und Aufklärung zur Entlastung der Beschäftigten. Außerdem brauche es einen gezielten Personalaufbau auf Grundlage von regelmäßig durchgeführten Personalbedarfsanalysen. Nicht zuletzt werde eine Handlungsprogramm für ressortinterne und ressortübergreifende Maßnahmen benötigt, die mehr Wertschätzung und Anerkennung der Beschäftigten in den Behörden zur Folge haben.