Internationaler Tag der Pflege

Silberbach warnt vor Pflegenotstand: „Unser Gesundheitssystem läuft auf Grund“

Am Internationalen Tag der Pflege hat der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach unverzügliches Handeln gefordert, um der massiven Personalnot im Pflegesektor zu begegnen.

Politik & Positionen

„Wenn jetzt nicht umgehend in eine angemessene Bezahlung und attraktive Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte investiert wird, läuft unser Gesundheitssystem buchstäblich auf Grund. Die Politik muss jetzt den Rettungsanker werfen und alles erdenklich mögliche tun, um Fachkräfte zu halten und schnellstmöglich neues Personal zu qualifizieren“, mahnte der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach am 12. Mai 2022, dem Internationalen Tag der Pflege.

In den kommenden zehn bis zwölf Jahren gingen allein rund 500.000 Pflegekräfte in Rente. Aber schon jetzt sei der Fachkräftemangel in allen pflegerischen Berufen eklatant. „Der Blick in die Notaufnahmen, Altenpflegeeinrichtungen, Behindertenwohnheime zeigt, dass schon jetzt gewaltige Versorgungslücken klaffen. Hinzu kommt, dass viele engagierte und qualifizierte Fachkräfte während der Pandemie aufgrund der enormen Belastung hingeworfen haben“, erklärte Silberbach. Diese zurückzuholen und parallel dazu neues Personal für die Pflegeberufe zu gewinnen, müsse jetzt Priorität haben.

Zwar hätten die Gewerkschaften mit der Pflegezulage eine wesentliche finanzielle Aufwertung des Berufszweigs erstritten. Doch zur Attraktivitätssteigerung der Pflegeberufe gehöre mehr. „Wir müssen wegkommen von der ‚Pflege im Minutentakt‘ und den Beschäftigten wieder mehr Zeit für die persönliche Zuwendung einräumen. Und das klappt nur, wenn der Personalschlüssel stimmt“, betonte Silberbach.

Insbesondere im Krankenhaussektor sollten die ruhigeren Sommermonate sinnvoll genutzt werden, um für den möglichen Ernstfall einer weiteren Corona-Welle im Herbst personell gut aufgestellt zu sein. Vor dem Hintergrund der anstehenden Reform der Krankenhausfinanzierung sagte Silberbach: „Gerade auch die Personalsituation muss bei den Reformüberlegungen eine zentrale Rolle spielen. Für Bereiche, in denen das Patientenaufkommen akuten Schwankungen unterliegt, wie etwa in Kreissälen und Notaufnahmen, müssen Personalpuffer eingepreist werden.“

 

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