Bilanz nach eineinhalb Jahren
Wie Unterricht unter Pandemiebedingungen gelingen kann
Der dbb hat aus den Erfahrungen der letzten eineinhalb Jahre die Anforderungen an Unterricht unter Pandemiebedingungen formuliert.
Laut dbb-Bildungsexperten ist sich die überwiegende Mehrheit der Verantwortlichen einig, dass der Präsenzunterricht oberste Priorität hat. Dies sei auch durchaus realisierbar. Jedoch bedürfe es dafür umfangreicher und ganzheitlicher Maßnahmen, damit Kinder und Jugendliche ausreichend geschützt werden.
„Kinder und Jugendliche in der Altersspanne von fünf bis 19 Jahren weisen aktuell über doppelt so hohe Inzidenzwerte wie der Bundesdurchschnitt auf. Vereinzelte Inzidenzen jenseits der 300 zeugen von der ernüchternden Realität, dass unsere Bildungseinrichtungen nach eineinhalb Jahren Pandemie keine sicheren Orte sind. Dass bisher noch keine Mittel für mobile Luftfilter für Kitas und Schulen abgerufen worden sind, zeigt, dass die von der Bundesregierung aufgesetzten Förderprogramme und deren Kriterien die Wirklichkeit an unseren Bildungseinrichtungen verkennen“, so der stellvertretende dbb Bundesvorsitzende Jürgen Böhm, der auch Chef des Verbands Deutscher Realschullehrer (VDR) ist.
„An dieser Stelle ist entschlosseneres Vorgehen seitens der Politik gefragt. Zweifelsohne ist die Bewältigung der Pandemie in all ihren Facetten eine Mammutaufgabe, dem Bildungsbereich wird bei weitem aber nicht die dauerhaft notwendige Aufmerksamkeit zuteil. Mit dem Positionspapier ‚Schuljahr 2021/22. Unterricht unter Pandemiebedingungen – die Lehren aus über 1,5 Jahren Pandemie‘ treten wir mit konkreten Forderungen an die Politik heran, um die Qualität des Unterrichts und der Betreuung sicherstellen und gestärkt aus der Krise hervorgehen zu können“, ergänzte Susanne Lin-Klitzing, Vorsitzende der dbb Fachkommission Bildung und Chefin des Deutschen Philologenverbands (DPhV).
„Die Politik muss endlich reagieren. Mit Blick auf die Krisen-Monate, wird offensichtlich, wie wenig die Schulgemeinschaft unterstützt wurde. Mit dem Forderungspapier zeigen wir, was notwendig ist: das Pandemiegeschehen kontrollieren, niedrigschwellige Impfangebote schaffen, die Maskenpflicht - wo notwendig - umsetzen, das Testen und Lüften durch geeignete Strategien unterstützen und die personelle und materielle Ausstattung der Schulen angemessen ausgestalten. Nicht zuletzt bedarf es einer optimierten Kommunikation mit den Interessenvertretungen“, konkretisierte Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE).