Flensburg: Warnstreik für gerechte Bezahlung
Im Rahmen der Warnstreikaktionen, zu denen die dbb tarifunion nach dem Mauern der Arbeitgeber bei den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen aufgerufen hat, demonstrierten am 6. März 2012 rund 1.500 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes nach einem Protestmarsch durch die Innenstadt auf dem Südermarkt in Flensburg für gerechte Bezahlung.
Der stellvertretende Vorsitzende der dbb tarifunion, Helmut Overbeck, rief den Demonstranten zu: „Wir hatten gehofft, dass die Arbeitgeber in diesem Jahr auf das alte Spiel verzichten und ohne Zeitschinderei ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen. Das wäre fair und vernünftig gewesen. Was in dieser ersten Verhandlungsrunde passiert ist, war ein Rückfall in alte Verhaltensmuster. Kein Angebot! Keine Aussicht auf eine schnelle Einigung! Stattdessen die seit Jahren immer wieder angestimmte Litanei der leeren Kassen!“ Dabei habe sich die Lage vor allem für die Beschäftigten und keineswegs für die Arbeitgeber verschlechtert: „Die Verbraucherpreise werden in diesem Jahr um fast zwei Prozent steigen. Gleichzeitig haben die durchschnittlichen Bruttoerwerbseinkommen in den vergangenen zehn Jahren um 7,4 Prozent abgenommen. Inflation und steigende Lebenshaltungskosten schmälern die Einkommen. Die Tarifabschlüsse der letzten Jahre sind schon lange aufgezehrt!“
Overbeck forderte die Arbeitgeber auf, den Beschäftigten im öffentlichen Dienst mehr Respekt entgegenzubringen und zur nächsten Verhandlungsrunde am 12. März endlich ein vernünftiges Angebot vorzulegen. In Anbetracht mittlerweile billionenschwerer europäischer Finanzmarktspritzen seien 6,5 Prozent, mindestens aber 200 Euro mehr Lohn keine Utopie, sondern eine faire Forderung: „Dafür stehen wir heute hier“, bekräftigte Overbeck. „Wir wollen gerechte Bezahlung! Und wir wollen Wertschätzung unserer Arbeit!“
Am 1. März 2012 haben die Verhandlungen für mehr als zwei Millionen Beschäftigte der Kommunen und des Bundes in Potsdam begonnen. Der dbb fordert eine lineare Erhöhung der Tabellenentgelte um 6,5 Prozent, jedoch mindestens 200 Euro mehr für die rund zwei Millionen Beschäftigten. Auszubildende sollen übernommen und ihre Vergütung um 100 Euro angehoben werden.
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