Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen
Junge Beschäftigte protestieren vor Arbeitgeberzentrale
Am 16. März 2012 haben vor der Zentrale des Kommunalen Arbeitgeberverbandes (VKA) Hessen junge Beschäftigte des öffentlichen Dienstes protestiert. Damit bekundeten sie ihre Verärgerung über das zuletzt abgegebene Angebot von Bund und Kommunen bei den Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag. Die stellvertretende Bundesvorsitzende des dbb Astrid Hollmann sagte: „Der Vorschlag der Arbeitgeber war gleichbedeutend mit fortgesetzten Reallohnverlusten. Das ist absolut inakzeptabel.“
Das Angebot der Arbeitgeber, umgerechnet jährlich 1,77 Prozent in zwei Jahren, würde nicht einmal die Inflationsrate ausgleichen. „Einerseits bekundet die Regierung ständig, dass sie Familien fördern will. Und im nächsten Moment will sie gerade den jüngeren Beschäftigten im öffentlichen Dienst, die meist ohnehin geringere Einstiegsgehälter haben, das Geld aus der Tasche ziehen“, so Hollmann. „So schafft man keine Sicherheit und kein Vertrauen. Dieses Verhalten ist unfair, das werden sich die Beschäftigten nicht bieten lassen.“
Die Vorsitzende der dbb jugend, Sandra Hennig, verwies auf die Folgen für die Nachwuchsgewinnung: „Schon heute können sich viele Azubis, gerade in den Ballungsgebieten und Großstädten, von ihren Einkommen kaum eine eigene Wohnung leisten. Gleichzeitig wird aber maximale Flexibilität verlangt.“ Wer solche Bedingungen anbiete müsse sich nicht wundern, wenn die dringend benötigten Fachkräfte lieber in die Privatwirtschaft gehen. „Wir brauchen gerade für die jungen Beschäftigten eine echte Perspektive. Das bedeutet: Höhere Einkommen und eine garantierte Übernahme.“