Einkommensrunde 2012 - Knecht: „Vor allem die Haushaltslage der Beschäftigten hat sich verschlechtert“
Warnstreik in Rostock
Auf einer Protestdemonstration von Beschäftigten des öffentlichen Dienstes am 6. Marz 2012 in Rostock verwahrte sich der Landesvorsitzende des dbb, Dietmar Knecht, gegen die Kritik der Arbeitgeber an der 6,5 Prozent-Einkommensforderung der Gewerkschaften: „Was ist denn daran utopisch, wenn man nach Jahren des Reallohnverlustes einen gerechten Lohnzuwachs fordert? Was ist daran utopisch, wenn man gerade für die unteren Einkommensgruppen einen echten Einkommenszuwachs fordert? Wir haben ein Angebot verdient, keine herablassenden Kommentare.“
Nachdem die öffentlichen Arbeitgeber von Bund und Kommunen in der ersten Verhandlungsrunde am 1. März 2012 in Potsdam kein Angebot vorgelegt hatten, kommt es in dieser Woche überall in Deutschland zu Protestaktionen. Der dbb hat seine Mitglieder bundesweit zu ganztägigen Warnstreiks aufgerufen. Dass die Arbeitgeber jedem Gewerkschaftsargument immer nur den Hinweis auf die „knappen Kassen“ entgegensetzen, sorge für wachsende Verärgerung bei den Kolleginnen und Kollegen, so Knecht: „Die Haushaltslage hat sich allerdings verschlechtert. Sie hat sich vor allem für die Beschäftigten verschlechtert! Die Verbraucherpreise werden in diesem Jahr um fast zwei Prozent steigen. Gleichzeitig haben in den letzten zehn Jahren die Bruttoeinkommen um 7,4 Prozent abgenommen.“
Inzwischen stehe auch die Zukunft des öffentlichen Dienstes auf dem Spiel. Allein aus demographischen Gründen müssen die öffentlichen Arbeitgeber massiv die Nachwuchsgewinnung intensivieren. Dazu gehören auch wettbewerbsfähige Einkommen. Dietmar Knecht: „Über 700 000 Beschäftigte gehen in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand. Wir brauchen Nachwuchs, wir brauchen junge Menschen im öffentlichen Dienst! Denn die Jugend ist die Zukunft! Und wir wollen einen öffentlichen Dienst, der zukunftsfähig ist! Wir fordern daher: 100 Euro mehr für Auszubildende! Und wir fordern die Einstellung und Übernahme von Auszubildenden! Auch dafür stehen wir heute hier!“