Einkommensrunde im öffentlichen Dienst der Länder
Arbeitgeber müssen liefern. Jetzt.
Einen Tag vor Beginn der dritten Verhandlungsrunde fordern zahlreiche sächsische Landesbeschäftigte von ihrer Landesregierung lautstark ein Ende der Verweigerungshaltung.
„Die Landespolitik muss als Arbeitgeberin jetzt ein sehr gutes Angebot machen. Sie ist am Zug und muss liefern!“, rief dbb Tarifchef Volker Geyer den gut 4.500 Teilnehmern und Teilnehmerinnen der zentralen Kundgebung vor dem sächsischen Finanzministerium zu. „Weil der, der Leistung fordert, auch Respekt zeigen muss! Und zwar in einer Form, die auch in den Geldbeuteln der Kolleginnen und Kollegen ankommt“, sagte Geyer weiter.
Nannette Seidler, Vorsitzende des SBB - Beamtenbund und Tarifunion Sachsen, ergänzte: „Wenn im öffentlichen Dienst über eine halbe Million Stellen unbesetzt sind, gehen die Menschen dorthin, wo sie die besten Bedingungen vorfinden. Nur wer die bietet, wird auf Dauer gute Leute haben.“ Es müsse außerdem klar sein, dass der angestrebte Tarifabschluss auf die Beamten übertragen werde, betonte Seidel. Und zwar ohne Abstriche oder Verzögerungen, sondern unter uneingeschränkter Beachtung der Verfassung.
„Die Nachwuchskräfte des öffentlichen Dienstes wollen pfleglich behandelt werden. Und in Zeiten des demografischen Wandels, können sie das auch durchsetzen“, sagte Matthäus Fandrejewski, Vorsitzender der dbb jugend. „In Zeiten der Inflation steht bei uns Jungen, den Fachkräften der Zukunft, die Bezahlung ganz oben auf der Prioritätenliste. Die dbb jugend fordert die Erhöhung der Entgelte für Auszubildende, Dualstudierende und Praktikant*innen um 200 Euro sowie die unbefristete Übernahme von Auszubildenden und Dualstudierenden in Vollzeit.“
Dem Aufruf von dbb und SBB zum Warnstreik waren zahlreiche Landesbeschäftigte gefolgt und hatten sich auf dem Dresdner Carolaplatz vor dem sächsischen Finanzministerium versammelt. So beteiligen sich etwa die Bühnenarbeiter des Früh- wie des Abenddienstes der Dresdner Semperoper an der Aktion. Sie alle wollen nochmals ihre gerechtfertigten Forderungen nach 10,5 Prozent, mindestens jedoch 500 Euro mehr Einkommen, mit einer Laufzeit von zwölf Monaten bekräftigten.
Hintergrund:
Von den Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) sind etwa 3,5 Millionen Beschäftigte betroffen: direkt ca. 1,1 Millionen Tarifbeschäftigte der Bundesländer (außer Hessen), indirekt ca. 1,4 Millionen Beamtinnen und Beamte der entsprechenden Länder und Kommunen sowie rund eine Million Versorgungsempfängerinnen und Versorgungsempfänger. Es ist noch eine dritte Verhandlungsrunde vom 7. bis 9. Dezember 2023 vereinbart.