Protestaktion in Dresden
Öffentlicher Dienst: Vorhang auf für mehr Einkommen
Bei der Einkommensrunde erwartet der dbb konstruktive Verhandlungen. Ein funktionierender öffentlicher Dienst liege im Interesse beider Tarifparteien, so der dbb.
„Die Einkommen der Beschäftigten im öffentlichen Dienst müssen dringend angehoben werden – und zwar um 10,5 Prozent, mindestens aber um 500 Euro“, forderte Nannette Seidler, Landesvorsitzende des SBB Beamtenbund und Tarifunion Sachsen auf der Kundgebung der „VRFF – Die Mediengewerkschaft“ am 27. Oktober 2023 in Dresden. „Die Länder sind als Arbeitgebende nicht mehr konkurrenzfähig gegenüber Bund und erst recht nicht gegenüber der Privatwirtschaft. Wir suchen bereits händeringend nach Nachwuchskräften, weswegen wir es uns nicht leisten können, die bestehenden Arbeitskräfte an die Konkurrenz zu verlieren.“ Der öffentliche Dienst sei attraktiv, da er sinnstiftende Tätigkeiten biete. „Die Arbeit unserer Beschäftigten ist unverzichtbar für das öffentliche Leben“, machte Seidler deutlich. „Den Ländern ist das auch bewusst. Wir erwarten daher konstruktive Verhandlungen, wenn wir uns wieder mit den Ländern an den Tisch setzen.“
Gerade vor dem Hintergrund der Inflation sei ein großer Schritt bei der Entgelterhöhung nötig, betonte Stefan Rettner, zweiter Bundesvorsitzender der VRFF. „In der Stadt Dresden, wo es fast 70 Veranstaltungsorte gibt, aber auch in anderen Städten, wird der Kampf zwischen Staat, Stadt und freien Trägern um gut ausgebildete Fachkräfte immer härter. Da braucht es im TV-L hohe finanzielle Anreize, um bei diesen Arbeitsbedingungen überhaupt noch ausreichend Personal zu finden. Wir sagen daher: Vorhang auf für mehr Einkommen.“
Im Rahmen einer Protestaktion an der Dresdner Semperoper hatten die Bühnentechnikerinnen und Bühnentechniker, die in der VRFF organisiert sind, den Umbau für die Abendaufführung bestreikt. „370 Veranstaltungen gibt es in dieser Spielzeit allein an der Semperoper“, erklärte Jens Kühn, Tarifbeauftragter der Betriebsgruppe Semperoper in der VRFF. „Die Proben, bei denen die Bühnentechnikerinnen und Bühnentechniker, Maschinistinnen und Maschinisten sowie Ankleiderinnen und Ankleider ebenfalls vor Ort sein müssen, kommen noch oben drauf. Das bedeutet unregelmäßige Schichtdienste von 6:30 Uhr morgens bis oftmals zwei Uhr nachts und Wochenendarbeit. Das ist eine enorme körperliche Belastung und die Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und Beruf leidet darunter.“
Von den Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) sind etwa 3,5 Millionen Beschäftigte betroffen: Direkt ca. 1,1 Millionen Tarifbeschäftigte der Bundesländer (außer Hessen), indirekt ca. 1,4 Millionen Beamtinnen und Beamte der entsprechenden Länder und Kommunen sowie rund eine Million Versorgungsempfängerinnen und Versorgungsempfänger. Weitere Verhandlungsrunden sind für den 2. bis 3. November sowie den 7. bis 9. Dezember 2023 vereinbart.
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