Einkommensrunde öffentlicher Dienst der Länder
Protestaktion in Schwäbisch Gmünd: Keine Lehrkräfte in Sicht
Gymnasiallehrerinnen und -lehrer sind dem Aufruf des Philologenverbands Baden-Württemberg (PhV BW) gefolgt und haben in Schwäbisch Gmünd für höheres Entgelt protestiert.
Jörg Feuerbacher, stellvertretender Landesvorsitzender des Beamtenbunds Baden-Württemberg (BBW), stellte am 11. November in Schwäbisch Gmünd klar, dass die Forderungen der Gewerkschaften nach einer Entgelterhöhung um 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro „mehr als berechtigt“ seien. Er erklärte: „Wir als Gewerkschaften stehen in engem Kontakt mit den Menschen vor Ort. Wir sehen deren Bedürfnisse und Nöte, ohne dabei den Blick für die Realitäten und Sachzwänge zu verlieren. In Potsdam treffen wir dann allerdings auf Verhandlungsführer, die nur aus Finanzministern bestehen. Ihnen geht es nicht um gute Argumente, sondern nur um eins: Wie bekomme ich einen Abschluss hin, der möglichst wenig kostet?“ Er appellierte an die Verhandlungsführer, die Blockadetaktik schleunigst aufzugeben: „Es geht hier in erster Linie um die Kolleginnen und Kollegen, aber auch die Funktionalität des öffentlichen Dienstes und somit des Staates.“
„Uns fehlen Lehrkräfte und uns läuft die Zeit zum Handeln davon“, verkündete Ursula Kampf, Referentin der Arbeitnehmervertretung im Landesvorstand des PhV BW, vor Ort. „Zum September waren 475 Stellen an den Schulen in Baden-Württemberg unbesetzt. Ein Puffer für Eventualitäten ist so nicht vorhanden. Wenn jetzt etwa eine Grippewelle einbricht, kann es zu gravierenden Unterrichtsausfällen kommen. Der Trend wird sich langfristig nur noch verschlimmern: Durch den demografischen Wandel wird es in den nächsten Jahren mehr Schülerinnen und Schüler bei weniger Lehrkräften geben.“ Ein Weg dem entgegenzutreten sieht Kampf in der Durchsetzung der Forderung der Gewerkschaften in der Einkommensrunde der Länder: „Monetäre Wertschätzung in Form einer deutlichen Entgelterhöhung um 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro, ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung.“
Von den Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) sind etwa 3,5 Millionen Beschäftigte betroffen: Direkt ca. 1,1 Millionen Tarifbeschäftigte der Bundesländer (außer Hessen), indirekt ca. 1,4 Millionen Beamtinnen und Beamte der entsprechenden Länder und Kommunen sowie rund eine Million Versorgungsempfängerinnen und Versorgungsempfänger. Es ist noch eine dritte Verhandlungsrunde vom 7. bis 9. Dezember 2023 vereinbart.
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