Einkommensrunde im öffentlichen Dienst der Länder
Ruinöser Bezahlungsrückstand bedroht öffentlichen Dienst in NRW
dbb Gewerkschafter Andreas Hilgenberg fordert realistisches und faires Angebot seitens der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL).
„Bei den Preissprüngen der vergangen 18 Monate ist es nicht nur ein Gebot der Fairness gegenüber den eigenen Beschäftigten, auf die Forderungen der Gewerkschaftsseite einzugehen und die Kaufkraftverluste auszugleichen“, erklärte der stellvertretende Bundesvorsitzende des BvLB am 30. Oktober 2023 in Münster.
Die gewerkschaftliche Forderung nach 10,5 Prozent, mindestens 500 Euro Einkommenszuwachs sei auch für die Länder ein realisierbares und dringend notwendiges Tarifziel, unterstrich Hilgenberg, der auch Mitglied der dbb Bundestarifkommission ist: „Schon heute fehlen uns in NRW Leute. Nicht nur Lehrerinnen, Erzieher oder Sozialarbeiterinnen. Städte wie zum Beispiel Gelsenkirchen suchen verzweifelt Bauingenieure. In den kommenden zehn Jahren verlässt dann über ein Viertel den Beschäftigten den öffentlichen Dienst. Auch an der Bezahlung wird sich entscheiden, ob junge Leute in den Landesdienst, zu Bund und Kommunen oder in die Privatwirtschaft gehen werden! Schon deshalb fordern wir den Gleichklang in der Bezahlung über alle Gebietskörperschaften hinweg. Der ruinöse Bezahlungsrückstand bedroht sonst das Funktionieren des öffentlichen Diensts in NRW insgesamt.“
An den Mahnwachen vor dem Düsseldorfer Finanzministerium und dem Gebäude der Bezirksregierung auf dem Domplatz Münster haben seit dem frühen Morgen Kolleginnen und Kollegen aus vielen dbb Fachgewerkschaften teilgenommen. Die Aktionen werden auch am 31. Oktober noch den ganzen Tag über fortgesetzt.
Von den Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) sind etwa 3,5 Millionen Beschäftigte betroffen: direkt ca. 1,1 Millionen Tarifbeschäftigte der Bundesländer (außer Hessen), indirekt ca. 1,4 Millionen Beamtinnen und Beamte der entsprechenden Länder und Kommunen sowie rund eine Million Versorgungsempfängerinnen und Versorgungsempfänger. Weitere Verhandlungsrunden sind für den 2. bis 3. November sowie den 7. bis 9. Dezember 2023 vereinbart.
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