Einkommensrunde Bund und Kommunen 2018
Nürnberg: Wir verlassen uns nicht aufs Hoffen und Wünschen!
Drei Tage vor dem dritten, entscheidenden Zusammentreffen von Gewerkschaften und Arbeitgebern haben am 12. April 2018 in Nürnberg 2.000 Beschäftigte lautstark dafür demonstriert, dass in die bislang ergebnislose Tarifrunde für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen endlich Bewegung kommt.
„Seit der zweiten Verhandlungsrunde haben wir die Schrauben fester und fester gezogen. Ich will nicht ausschließen, dass es noch Chancen gibt, bei der dritten Verhandlungsrunde am Wochenende in Potsdam einen guten Kompromiss zu erzielen. Sich allein aufs Hoffen und Wünschen zu verlassen, reicht aber nicht aus. Deshalb ist es gut, dass ihr heute aus ganz Bayern so zahlreich nach Nürnberg gekommen seid“, sagte dbb Fachvorstand Tarifpolitik Volker Geyer auf der Kundgebung vor der Lorenzkirche. „Wir wollen hier und heute nochmal richtig Druck machen! Niemand will eine vierte Verhandlungsrunde und weitere Streiks. Aber die Arbeitgeber müssen wissen, dass wir dem Konflikt nicht aus dem Weg gehen.“
„Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes haben schon sehr viel Vertrauen in die Politik verloren“, machte der bayerische Vorsitzende und stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Straßen-und Verkehrsbeschäftigten (VDStra.), Klaus Eckl, deutlich. Als Gründe nannte er geringe Wertschätzung, Personalabbau einhergehend mit Aufgabenmehrung und Privatisierungen. „Dieser Vertrauensverlust gefährdet die Motivation der Beschäftigten und schadet dem öffentlichen Dienst, der mehr denn je gebraucht wird. Darum sind unsere Forderungen mehr als gerecht.“
Thomas Zeth, stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbands der Arbeitnehmer der Bundeswehr (VAB), forderte die Arbeitgeber auf, endlich verhandlungstaugliche Inhalte zu präsentieren: „Mit der bisher gezeigten Verweigerungshaltung setzen sie die Zukunft des öffentlichen Dienstes aufs Spiel!“
„Damit der öffentliche Dienst nicht ausstirbt, brauchen wir junge motivierte Beschäftigte. Die bekommt man aber nicht mit leeren Versprechungen und immer mehr Befristungen“, brachte der stellvertretende Bundesvorsitzende der dbb jugend, Christoph Strehle, die Generalkritik der Gewerkschaftsjugend auf den Punkt.
Hintergrund
Vom Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen (TVöD) sind insgesamt etwa 2,6 Millionen Beschäftigte betroffen: 2,3 Millionen Arbeitnehmer des Bundes und der Kommunen, für die der TVöD direkte Auswirkungen hat, sowie 344.000 Bundesbeamte und Anwärter, auf die der Tarifabschluss übertragen werden soll. Die wirkungsgleiche Übertragung betrifft hier nur die Bundesbeamten, da die Kommunalbeamten nach den jeweiligen Landesgesetzen besoldet werden. Die nächste Verhandlungsrunde zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern ist am 15./16. April 2018 in Potsdam.
Mehr Infos gibt es online unter dbb.de/einkommensrunde.