dbb magazin 1-2/2019 - page 12

„Wir werden die zentralen The­
men des öffentlichen Dienstes
ansprechen. Die 60. dbb Jahres­
tagung ist aber zugleich Zeug­
nis von 60 Jahren gelebter
Geschichte, politischer und be­
rufspolitischer Analysen und
Diskussionen“, sagte der Zweite
dbb Vorsitzende und Fachvor­
stand Beamtenpolitik, Fried­
helm Schäfer, amMorgen des
7. Januar 2019 vor den rund 800
Tagungsgästen. Die Einführung
des Frauenwahlrechts vor 100
Jahren, das Inkrafttreten des
Grundgesetzes vor 70 Jahren
und die Wiedervereinigung
Deutschlands vor 30 Jahren
spiegelten sich auch in der
Sacharbeit, die der dbb in seiner
100-jährigen Geschichte geleis­
tet habe. Schäfer lenkte den
Blick zudem auf die kommen­
den „bewegten Zeiten“: Die
2019 bevorstehen Landtags­
wahlen in Brandenburg, Sach­
sen und Thüringen sowie die
Europawahl. Schäfer nahm
auch Bezug auf die wenige Tage
vor Beginn der Jahrestagung
bekannt gewordene Entde­
ckung des massiven Hacker­
angriffs, in dessen Verlauf
private Daten von Bundestags­
abgeordneten in die Öffentlich­
keit gebracht worden waren.
Die Aufklärung dieses Daten­
diebstahls hatte Bundesinnen­
minister Horst Seehofer veran­
lasst, seine Teilnahme an der
dbb Jahrestagung kurzfristig
abzusagen. „Der politische
Druck in dieser Angelegenheit
hat die Berliner Politik erreicht.
Wir haben Verständnis für die
Absage des Bundesinnenminis­
ters“, sagte Schäfer und be­
grüßte aus dem BMI den für
den öffentlichen Dienst zustän­
digen Staatssekretär Stephan
Mayer: „Wir freuen uns, von Ih­
nen zu hören, wie sich das BMI
die Zukunft des öffentlichen
Dienstes vorstellt. Aber bitte
bedenken Sie, dass es nach Auf­
fassung des dbb bei Weitem
nicht reichen wird, nur weiter
darüber zu reden, was sich
verändern lässt“, so Schäfer.
<
Reker: Öffentlicher Dienst
soll Vorbild in Sachen
Gleichstellung sein
Die Kölner Oberbürgermeisterin
Henriette Reker gratulierte zum
100-jährigen Bestehen des dbb
und würdigte den 100. Geburts­
tag des Frauenwahlrechts mit
einer Zeitreise, in deren Verlauf
sie Station an Meilensteinen der
Entwicklung der Gleichstellung
der Geschlechter einlegte.
„Ende der 1960er, zur gleichen
Zeit als Neil Armstrong der erste
Mensch auf demMond landete,
war ,nachlässige Haushaltsfüh­
rung‘ noch ein anerkannter
Scheidungsgrund. Erst 1970
wurde das Verbot für Frauen­
fußball aufgehoben, zur glei­
chen Zeit bekamen Frauen für
besondere berufliche Leistun­
gen noch eher ein Kaffeeservice
und ihre männlichen Kollegen
eine Geldprämie. Es dauerte bis
2005, bis Deutschland eine Bun­
deskanzlerin bekam. Als ich
2015 Oberbürgermeisterin einer
deutschen Großstadt wurde,
war ich eine der ersten, und es
macht mir keinen Spaß, dass ich
bis bis heute in Nordrhein-
Westfalen die einzige Frau in
dieser Funktion bin.“ Die Einfüh­
rung des Wahlrechts für Frauen
vor 100 Jahren sei ihrer Auffas­
sung nach die erste Etappe auf
dbb Jahrestagung 2019
Vereint in
Einigkeit und Recht
und Freiheit?
100 Jahre Frauenwahlrecht – 70 Jahre Grundge­
setz – 30 Jahre Friedliche Revolution: Die 60.
Jahrestagung des dbb am 7. und 8. Januar 2019
in Köln widmete sich mit prominenten Gästen
den großen gesellschaftspolitischen Jubiläen
des Jahres. Traditionell wurde den knapp 800
Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Politik
und Verwaltung Gelegenheit geboten, sich über
aktuelle Themen des öffentlichen Dienstes zu
informieren und auszutauschen.
dbb Jahrestagung 2019
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Friedhelm Schäfer
© Marco Urban (16)
dbb
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