dbb magazin 1-2/2019 - page 13

dbb Jahrestagung 2019
demWeg zur Gleichberech­
tigung der Geschlechter ge­
wesen, so das Fazit Rekers.
„Deshalb sollten wir die Vor­
bildfunktion des öffentlichen
Dienstes in Gleichstellungsfra­
gen konsequent weiter ausbau­
en. Hier muss sich auch das Be­
amtengesetz am Puls der Zeit
weiterentwickeln.“
<
Silberbach: Sofortpro-
gramm für staatliche
Handlungsfähigkeit
Angesichts des schwindenden
Vertrauens der Bürgerinnen
und Bürger in staatliche Insti­
tutionen forderte der dbb Bun­
desvorsitzende Ulrich Silber­
bach massive Investitionen in
den öffentlichen Dienst. „Die
Menschen verlieren das Ver­
trauen in den Staat, in seine
Institutionen, in Regierende
und Parteien. Man glaubt nicht
mehr, dass sie in der Lage sind,
die Probleme zu lösen“, sagte
der dbb Chef in seiner Grund­
satzrede. Dies sei auch eine
Folge jahrzehntelanger neoli­
beraler Attacken auf den Staat
und „die Rache der schwarzen
Null. Heute wissen wir: Der
Qualität von Gesundheit, Si­
cherheit, Bildung, Infrastruktur
und Kultur haben Privatisie­
rung und Wettbewerb über­
haupt nicht gutgetan.“ Jeder
Mensch in Deutschland müsse
sich aber darauf verlassen
können, dass der öffentliche
Dienst überall im Land gleich
gut für ihn da ist. Daher, so der
der dbb Chef, brauche es „ein
Sofortprogramm für einen
starken und handlungsfähigen
Staat. Er muss wieder wahrhaf­
tig und greifbar an der Seite
seiner Bürgerinnen und Bürger
stehen.“
Die besondere Herausforde­
rung sei dabei nicht nur, die
notwendigen Stellen zu schaf­
fen, sondern sie auch mit qua­
lifizierten Kräften zu besetzen.
„Entsprechend der Lage auf
dem Arbeitsmarkt rennen uns
die jungen Menschen und
Fachkräfte nun nicht gerade
die Bude ein“, machte Silber­
bach deutlich. „Zwar hilft Va­
ter Staat, dass er mit einem
denkbar breiten Berufsspek­
trum und einer ‚sinnstiften­
den‘ Tätigkeit werben kann.
Doch mit Sinnstiftung allein
kommen Sie bei Ihrem Vermie­
ter und im Supermarkt nicht
weit.“ Deswegen brauche der
öffentliche Dienst einen wert­
schätzenden Umgang mit den
Beschäftigten. Dazu gehörten
eine anständige Bezahlung,
flexible Arbeitszeitmodelle,
individuelle Qualifizierungs­
angebote und verlässliche
Karriereperspektiven – sowohl
beim Beamtentum als auch im
Tarifbereich.
Zu einem wertschätzenden
Umgang gehöre darüber hin­
aus, den Beschäftigten zu
vertrauen. „Wenn alleine die
Bundesregierung jedes Jahr
Millionen Euro für externe Be­
rater ausgibt, ist das das Ge­
genteil von Teamspirit und
einfach nur ein Schlag ins Ge­
sicht der Kolleginnen und Kol­
legen“, sagte der dbb Bundes­
vorsitzende. „Deutschlands
öffentlicher Dienst – das sind
4,6 Millionen Frauen und
Männer, die sich der freiheit­
lich-demokratischen Grund­
ordnung verpflichtet haben
und Verantwortung für das
große Ganze übernehmen. Es
ist höchste Zeit, dass wir diese
Expertise und das Know-how
anerkennen. Dass wir es wert­
schätzen. Dass wir uns einen
gesunden Stolz auf dieses
starke Team erlauben und
sagen: Die können das. Die
machen das. Und die schaffen
das – wer denn bitte sonst?“
<
Mayer: Deutschland
geht nicht ohne öffent­
lichen Dienst
Der Staatssekretär im Bundes­
innenministerium, Stephan
Mayer, würdigte auf der dbb
Jahrestagung die Leistung der
Beschäftigten des öffentlichen
Dienstes und kündigte verbes­
serte Arbeitsbedingungen im
Bundesdienst an. Dank des
starken öffentlichen Dienstes
sei Deutschland heute ein in­
ternational geachtetes Land
und eine der stärksten Volks­
wirtschaften weltweit. „Ich
glaube, man kann sagen:
Deutschland geht nicht ohne
öffentlichen Dienst“, sagte
Mayer stellvertretend für Mi­
nister Horst Seehofer. Der öf­
fentliche Dienst sei der Garant
für das Zusammenleben in Ei­
nigkeit und Recht und Freiheit
in Deutschland. Damit dies
auch in Zukunft gewährleistet
sei, müssten die Rahmenbedin­
gungen für den öffentlichen
Dienst an die sich stetig wech­
selnden Anforderungen ange­
passt werden.
Konkret nannte Mayer eine
Modernisierung der Besol­
dungsstruktur auf Bundesebe­
ne. Dazu werde das Bundesin­
nenministerium in Kürze ein
Gesetz vorlegen. Auch Zulagen
sollen neu geregelt werden.
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Henriette Reker
<
Ulrich Silberbach
<
Stephan Mayer
dbb
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