• Die Europäischen Flagge ist vor der Europäischen Kommission gehisst

Ambitionierte Reformen für Europas Forschung: Große Pläne, ungewisse Umsetzung

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Die EU-Kommission hat ehrgeizige Empfehlungen erhalten, um Europas globale Wettbewerbsfähigkeit durch Forschung und Innovation zu stärken.

Es bleibt abzuwarten, ob die geplanten Reformen den bürokratischen Ballast abschütteln und mit der internationalen Konkurrenz Schritt halten können.

Die Europäische Union steht vor der Herausforderung, ihre globale Wettbewerbsfähigkeit, Sicherheit und Nachhaltigkeit zu stärken. Dazu sollen exzellente Forschung, effektive Innovationen und die Förderung von Technologie-Scale-ups intensiviert werden. Diese Maßnahmen sind Teil von zwölf Empfehlungen, die der EU-Kommission vorgelegt wurden, um das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont Europa und dessen Nachfolgeprogramm zu optimieren.

Eine Gruppe von 15 Experten, angeführt von Manuel Heitor, dem ehemaligen portugiesischen Staatssekretär für Wissenschaft, Technologie und Hochschulbildung, hat den Bericht „Align, Act, Accelerate: Forschung, Technologie und Innovation zur Stärkung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit“ verfasst. In diesem Bericht betonen sie den „europäischen Mehrwert“ von Forschung und Innovation und legen zwölf konkrete Vorschläge vor.

Diese Vorschläge umfassen unter anderem: einen gesamtstaatlichen Ansatz zur Koordinierung von Forschung und Innovation mit den EU-Strategien, die Förderung disruptiver Innovationen durch spezielle Programme sowie eine stärkere finanzielle Unterstützung für Spitzenforschung und -innovationen. Zusätzlich sollen die Bürokratie verringert und internationale Partnerschaften strategischer gestaltet werden.

Kritisch betrachtet, sind diese Vorschläge zwar ambitioniert, doch die bisherige Praxis der EU-Kommission lässt Zweifel an der Umsetzung aufkommen. Die europäische Innovationspolitik hat oft mit Bürokratie und fehlender Flexibilität zu kämpfen. Das Versprechen, den Verwaltungsaufwand zu reduzieren, wurde in der Vergangenheit wiederholt gemacht, ohne dass sichtbare Erfolge erzielt wurden. Zudem bleibt fraglich, ob die vorgeschlagenen Programme tatsächlich ausreichen, um Europas globale Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Die internationale Konkurrenz, insbesondere aus den USA und China, hat oft schneller auf technologische Veränderungen reagiert.

Auch die Finanzierung bleibt ein neuralgischer Punkt. Die Experten fordern ein größeres, fokussiertes Budget, doch die politische Realität in der EU, geprägt von Sparmaßnahmen und unterschiedlichen Interessen der Mitgliedstaaten, könnte diese ambitionierten Ziele behindern. Trotz aller Empfehlungen scheint die EU-Kommission oft nicht in der Lage, die dringend notwendigen Reformen tatsächlich umzusetzen.

 

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