• Eine Person sitzt vor einem Laptop und hat ein Handy in der Hand

CESI fordert EU-Mindeststandards für faire Telearbeit

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Die Europäische Union steht vor neuen Herausforderungen, wenn es um die Gestaltung moderner Arbeitswelten geht.

Angesichts der zunehmenden Verbreitung von Telearbeit und dem steigenden Bedürfnis nach klaren Rechten, mitunter dem Recht auf Nichterreichbarkeit, fordert die Europäische Union Unabhängiger Gewerkschaften (CESI), der europäische Gewerkschaftsdachverband des dbb, klare EU-Mindeststandards, um faire Bedingungen für Telearbeiter sicherzustellen.

In einer kürzlich veröffentlichten Stellungnahme hat die CESI die Europäische Kommission dazu aufgerufen, eine verbindliche Richtlinie vorzuschlagen, die die Rechte und Pflichten von Beschäftigten und Arbeitgebern im Bereich der Telearbeit klar definiert. Dabei stehen insbesondere der Schutz der Gesundheit, die Gewährleistung fairer Arbeitsbedingungen und die Vermeidung von Diskriminierung im Fokus.

Flexibilität mit Bedacht einsetzen

„Teleworking kann ein bedeutendes Instrument zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie sein und zur Inklusion in den Arbeitsmarkt beitragen; wenn es richtig umgesetzt wird“, betont CESI-Generalsekretär Klaus Heeger. „Es darf nicht dazu führen, dass Beschäftigte isoliert werden oder die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben immer mehr verschwimmen.“

Heeger warnte vor den Risiken, die mit einer unzureichenden Regulierung von Telearbeit verbunden sind. Ohne klare Grenzen könnten Beschäftigte dem ständigen Druck ausgesetzt sein, rund um die Uhr erreichbar und verfügbar zu sein, was langfristig zu psychischen Belastungen und Burnout führen könnte. „Es ist essenziell, dass wir nicht nur das Recht auf Nichterreichbarkeit gesetzlich verankern, sondern auch sicherstellen, dass Arbeitnehmerinnen diese Rechte tatsächlich wahrnehmen können, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen“, so Heeger weiter.

Gerechte Kostenverteilung und Datenschutz

Ein weiterer zentraler Punkt in der Position der CESI ist die faire Verteilung der Kosten, die mit der Telearbeit einhergehen. Laut CESI sollte die EU klare Vorgaben machen, wer für die Ausstattung des Homeoffice und die anfallenden Betriebskosten aufkommt. „Es kann nicht sein, dass Beschäftigte die Kosten für Internetzugang, notwendige Geräte und deren Wartung allein tragen müssen, vor allem wenn sie auch auf Wunsch des Arbeitgebers stattfindet“, sagt Heeger.

Zudem fordert die CESI strenge Regelungen im Bereich des Datenschutzes. Insbesondere müsse sichergestellt werden, dass die digitale Überwachung der Beschäftigten im Homeoffice auf ein Minimum beschränkt wird und transparente Kriterien erfüllt.

Telearbeit als Chance, aber mit Vorsicht

Die CESI sieht in der Telearbeit großes Potenzial, betont aber auch die Notwendigkeit, dieses Potenzial mit Bedacht zu nutzen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Integration von Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsmarkt. Zwar könne Telearbeit ihnen den Zugang zu Beschäftigung erleichtern, doch müsse darauf geachtet werden, dass sie nicht von physischen betrieblichen Strukturen und menschlichen Begegnungen isoliert werden.

„Es reicht nicht aus, dass Menschen mit Behinderungen einfacher von zu Hause aus arbeiten können. Sie müssen auch in die betrieblichen Prozesse eingebunden werden, um ihre beruflichen Ziele erreichen zu können“, betont Heeger.

Forderung nach EU-weiten Standards

Die CESI fordert die EU auf, nicht nur Mindeststandards für die Telearbeit festzulegen, sondern auch die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um diese Standards in den Mitgliedstaaten durchzusetzen. Dabei müsse auch die Rolle der Sozialpartner gestärkt werden, um eine faire und ausgewogene Umsetzung der Richtlinien zu gewährleisten.

Klaus Heeger unterstreicht: „Telearbeit bietet Chancen, die wir nutzen sollten. Aber wir müssen sie so gestalten, dass sie zum Vorteil aller ist – und das geht nur mit klaren Regeln und Standards auf EU-Ebene.“

 

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