Agil - Die Kraft der Bewegung

Der öffentliche Dienst der Zukunft stellt sich mit flexiblen Strukturen zeitnah auf aktuelle Herausforderungen ein. Flexible Arbeitsbedingungen und -modelle sorgen für mehr Bewegungsfreiheit der Beschäftigten, für eine höhere Arbeitszufriedenheit und größere Motivation. Die Beschäftigten werden frühzeitig in sie betreffende Entscheidungen einbezogen.

Nur wer beweglich ist, bewegt etwas.

Entscheidend für den öffentlichen Dienst ist, dass er es gegenwärtig und in Zukunft mit zunehmend ausdifferenzierten und komplexen Zielgruppen und Sachverhalten zu tun hat – innerhalb der eigenen Strukturen ebenso wie auf Seiten der Bürgerinnen und Bürger. Hierauf muss er sich mental und strukturell einstellen – er muss in jeder Hinsicht beweglich, er muss agil sein: Verstanden als die Flexibilität im Denken und Handeln der Akteure und Strukturen. Verstanden als die Mentalität, dass am Ende alles für die jeweilige Zielgruppe funktionieren muss und es auf dem Weg dorthin durchaus auch Fehler und Fehlentwicklungen geben kann – tolerabel, wenn man aus diesen Fehlern lernt und die Dinge zügig optimiert.

Der öffentliche Dienst der Zukunft ist agil: Er beschäftigt vielfältigste Menschen, die im Dienst der Allgemeinheit stehen. Er stellt sich mit flexiblen und reaktionsfähigen Strukturen zeitnah auf aktuelle Herausforderungen ein und zeichnet sich durch einen hohen Grad der Mitbestimmung aus. Flexible Arbeitsbedingungen und -modelle sorgen für mehr Bewegungsfreiheit der Beschäftigten, für eine höhere Arbeitszufriedenheit und größere Motivation. Davon profitieren die öffentlichen Arbeitgeber und Dienstherrn in gleichem Maße. Eine wichtige Rolle bei der agilen Transformation des öffentlichen Dienstes kommt den Führungskräften zu: Sie müssen sich an die Spitze der Bewegung setzen und eine neue Kultur der Beweglichkeit, der Wertschätzung und der Motivation leben – auch, wenn es um die Abflachung von Hierarchien und die Umstrukturierung von Entscheidungswegen geht, um Potenziale freizusetzen. Mit agilen Denkansätzen, organisatorischen Innovationen und dem Anstoßen von Prozessen sind die Führungskräfte in Zukunft quasi die Chef-Entwickler der Daseinsvorsorge. Dafür müssen sie mit entsprechender Ausbildung und Qualifikation gewappnet werden – ebenso wie alle Beschäftigten für diese neuen Formen des Arbeitens.

Agiles Personal- und Organisationsmanagement

Mit Blick auf die aktuelle Altersstruktur im öffentlichen Dienst müssen sich Behörden und Verwaltungen personell und organisatorisch neu aufstellen. Eine Mischung aus Beschäftigten in unterschiedlichen Lebensphasen kann zur Chance für den öffentlichen Dienst werden, wenn neue, agile Methoden des Arbeitens etabliert werden.

Flexible Arbeitszeitgestaltung

Arbeitszeiten sollen zur jeweiligen Lebenssituation passen. Die Digitalisierung bietet hierfür weitreichende Chancen in vielen Bereichen des öffentlichen Dienstes. Unabdingbar ist es jedoch, frühzeitig die Beschäftigten und deren Vertretungen bei der spezifischen Ausgestaltung dieser flexiblen Arbeitszeitmodelle mit einzubeziehen.

Führung und Wertschätzung

Mobiles und zeitlich flexibles Arbeiten sorgt für neue Herausforderungen, die Leistung der einzelnen Beschäftigten wertzuschätzen und die Arbeit in der Gruppe zu koordinieren. Daher kommt den Führungskräften in dieser Entwicklung eine zentrale Rolle zu, Führung wird zur eigenständigen, ausfüllenden Tätigkeit.

Agile Ausbildung und Qualifizierung

Da es sich beim Wandel zum vernetzten Arbeiten um einen Paradigmenwechsel handelt, müssen Lehr- und Fortbildungspläne entsprechend modifiziert werden um neue Schlüsselqualifikationen vermitteln zu können. Darüber hinaus müssen auch Ausbildung und Qualifizierung flexibler werden, damit sich Beschäftigte in unterschiedlichen Lebensphasen weiterbilden können.

Prozessbegleitende Mitbestimmung

Eine Transformation der Arbeitsprozesse wird nur erfolgreich sein, wenn die Beschäftigten mit einbezogen werden. Dazu müssen gewohnte Kommunikationswege intensiviert und neue erschlossen werden, die es Personalvertretungen ermöglichen, den Kontakt mit den Beschäftigten zu erhalten.

zurück

„Ich wünsche mir mehr Offenheit für Neues – in jeder Hinsicht: Inhaltlich, personell oder was den Zeithorizont angeht. Wenn Dinge oder Prozesse zur Gewohnheit werden, leidet die Qualität. Neue Arbeitsmethoden, etwa eine häufigere Rotation, Wandel- oder alternative Ideenfindungs- und Prozessgestaltungstechniken, haben aus meiner Sicht großes Potenzial, das zu verhindern und frischen Wind in Abläufe und Lösungsansätze zu bringen. Es braucht Mut und Risikobereitschaft.“

 

Marcel O., Beamter, Bundesverwaltung

„Telearbeit als Polizist – irgendwie schwierig, klar. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass es auch für Berufsgruppen, deren Dienstalltag sich durch die Arbeit an, mit und für Menschen definiert, Möglich- keiten für eine flexiblere Gestaltung der Arbeitszeit- und Ort gibt und geben muss. Wir fordern das ein und müssen auch für Beschäftigte wie uns Möglichkeiten der lebensphasenorientierten Arbeit finden. Sonst finden wir irgendwann nicht mehr genügend, die diesen Job überhaupt machen wollen.“

 

Kim W., Polizeikommissarin, Landespolizei

„Ich hoffe, es gibt gute Schulungen für die Führungsverantwortlichen in Sachen mobiles Arbeiten. Im Moment weiß ich nämlich nicht, wie ich die Kolleginnen und Kollegen in meinem Sachgebiet individuell angemessen und leistungsgerecht einschätzen soll, wenn ich sie nur noch sporadisch sehe. Ich möchte lernen, wie wir weiter ein Team bleiben.“

 

Ingelore S., Beamtin, Regierungspräsidium

„Lebenslanges Lernen ist glücklicherweise für niemanden mehr ein Fremdwort – in der Theorie. In der Praxis fehlen aber ausreichende finanzielle und zeitliche Ressourcen für eine fundierte Weiterqualifizierung. Um als Standort Deutschland auch weiterhin erfolgreich zu sein, brauchen wir neben einer exzellenten IT-Ausstattung vor allem mehr Zeit, Geld und Personal. Hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihre Aufgaben mit Begeisterung und Motivation leisten, lassen sich nur gewinnen und binden, wenn ihnen entsprechende Konditionen geboten werden: Fundierte Fort- und Weiterbildungsangebote, attraktive Rahmenbedingungen und Karriereperspektiven. Fehlt all das, sind wir nicht ausreichend für die Zukunft gewappnet. Das kann und darf sich unser Staat nicht leisten.“

 

Max S., Lehrer

„Kommunikation, Datenschutz, Entgrenzung, Arbeitsverdichtung, Qualifizierung – es gibt jede Menge Themen und Aspekte im Zusammenhang mit der Digitalisierung, über die die Beschäftigten sprechen wollen. Wenn der Wandel gelingen soll, brauchen wir deswegen eine exzellente Mitbestimmung. Wir schaffen das nur gemeinsam.“

 

Klaus P., Justizbeamter, Amtsgericht

„Ich kann mir gut vorstellen, dass manchem Vorgesetzten der Angstschweiß ausbricht, wenn ihm ein junger Mitarbeiter mitteilt, dass er jetzt erstmal zwei Wochen von zu Hause arbeitet, weil es familientechnisch gerade nicht anders geht. Da wünsche ich mir einfach mehr Vertrauen in die Motivation und das Engagement von Beschäftigten. Ja: Auch die jungen Leute können verantwortungsvoll mit mobiler Arbeit umgehen! Ein Klima des Misstrauens schreckt nur ab. Lassen wir uns doch einfach mal auf den Gedanken ein, dass wir ein Team sind – egal wann, egal wo. Ein Team!“

 

Monika F., Referentin, Bundesanstalt

„Ich halte mich und meine Kolleginnen und Kollegen mental schon für sehr beweglich. Allerdings müssen wir sehr genau prüfen, welche neuen Methoden und Strukturen im öffentlichen Dienst sinnvoll implementiert werden können und welche aufgrund der besonderen rechtlichen Bedingungen eben nicht kompatibel sind. Und ich als Führungskraft hätte dann schon gerne entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen in Sachen Agilität – da legt man ja nicht einfach einen Schalter um.“

 

Diana W., Sachgebietsleiterin, Steuerverwaltung

„So ganz ohne Hierarchien wird es im öffentlichen Dienst nicht gehen. Gerade in den Dienststellen gibt es aus gutem Grund klare Zuständigkeitsstrukturen und Befehlsketten: Wenn Gefahr im Vollzug ist, kann man nicht erst mal ausdiskutieren, wer jetzt was macht, sondern es gibt klare Positionen und Arbeitsaufträge. Aber das heißt nicht, dass wir uns neuen Ideen verweigern. Entscheidend ist, dass wir, wenn wir mal was Neues ausprobieren, auch die entsprechende Ausstattung und Rückendeckung von unseren Dienstherrn bekommen.“

 

Valentino T., Hauptbrandmeister, Berufsfeuerwehr

„Ich habe Angst, dass wir irgendwann alle nur noch mit unseren PCs im stillen Kämmerlein sitzen und vereinsamen. Ich möchte nicht, dass im Zuge der Digitalisierung kollegiales Miteinander, Austausch und Teamwork verloren gehen.“

 

Ralf S., IT-Leiter, Kreisverwaltung

„Diese schöne neue Welt – das klingt wirklich alles ganz toll. Ehrlich gesagt muss ich mich mit grundlegenden Dingen wie Design-Thinking und Diversity zunächst richtig auseinandersetzen und hoffe, dass mich mein Arbeitgeber mit entsprechenden Fortbildungen dabei unterstützt.“

 

Valentina v. D., Verwaltungsfachwirtin, Kommunalverwaltung

Ihre Idee für die Zukunft