CESI setzt sich für Begrenzung der Sonntagsarbeit ein
Im Zusammenschluss der Europäischen Sonntagsallianz vor den Europawahlen im Juni für einen Stopp der Aufweichung des Sonntagsschutzes in Europa ein.
Anlässlich des Europäischen Tages für einen arbeitsfreien Sonntag am 3. März lancierten die Mitglieder der Europäischen Sonntagsallianz – darunter die CESI mit dem dbb und UNI Europa mit Verdi als langjährige Partner – ein Wahlmanifest, das europäische Entscheidungsträger dazu aufruft, sich auf nationaler und Brüsseler Ebene für einen möglichst konsequenten Sonntagsschutz einzusetzen.
CESI Generalsekretär Klaus Heeger sagte am Rande einer Lobby-Veranstaltung der Europäischen Sonntagsallianz im Europäischen Parlament am 10. April: „Digitalisierungsprozesse und immer weitere Flexibilität in Beschäftigungsverhältnissen bedingen mehr Arbeit von mehr Menschen am Wochenende, auch sonntags und von zu Hause aus. Wir betrachten dies aus Perspektive der Arbeitnehmerschaft kritisch.”
Er fügte hinzu: „Teile der öffentlichen Dienste müssen natürlich auch am Wochenende und an Feiertagen für die Bürgerinnen und Bürger verfügbar sein – darunter die Polizei, Feuerwehr und Krankenhäuser. Es darf aber im öffentlichen Dienst und vor allem auch im privaten Sektor nicht immer mehr Druck auf Beschäftigte ausgeübt werden, auch an Wochenenden zu arbeiten und nicht-essentielle Dienstleistungen zu erbringen. Wir stehen ein für ein prinzipielles Recht auf Nichterreichbarkeit und den generellen Schutz des Sonntags als Tag für Arbeitnehmer, sich zu erholen und im Kreise der Familie oder in sozialen Gemeinschaften Kraft zu schöpfen.”
Bis in die Mitte der 1990er Jahre sah eine Vorgabe in der EU-Arbeitszeitrichtlinie vor, dass Mitgliedstaaten den Sonntag als arbeitsfreien Tag prinzipiell schützen müssen. Diese Vorgabe wurde damals vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) gekippt, weil keine wissenschaftsbasierte Evidenz verfügbar war, die belegte, dass ein Sonntag für die Gesundheit der Arbeitnehmer ein wertvollerer arbeitsfreier Tag ist als ein beliebiger anderer freier Tag in der Woche, wie es die Arbeitszeitrichtlinie seitdem vorgibt.
CESI Generalsekretär Klaus Heeger merkte dazu an: „Tatsächlich gibt es bis heute, fast 30 Jahre nachdem dem EuGH-Urteil, erstaunlich wenige Datenerhebungen und Studien, wonach Arbeitnehmer am Sonntag besser ‚abschalten‘ können als an einem anderen freien Tag. Für uns bleibt diese Annahme aber hochgradig plausibel. Im Kreise der Familie, in Vereinen und sozialen Gemeinschaften können Arbeitnehmer besser Kraft für die neue Woche tanken als allein zu Haus an einem x-beliebigen Tag, wenn alle anderen Bekannten und Familienmitglieder arbeiten oder in der Schule sind. Das ist das, was uns unsere Mitglieder immer wieder mit auf den Weg geben. Wir hoffen, dass Politiker auf nationaler und europäischer Ebene dem Rechnung tragen. Und natürlich müssen wir als Gewerkschaften im sozialen Dialog gegenüber Arbeitgebern mit Nachdruck darauf pochen, den Sonntagsschutz nicht unnötig aufzuweichen."
Das Wahlmanifest der Europäischen Sonntagsallianz ist auf der Website der CESI abrufbar.